Damit wieder herzlich Willkommen zum Wetterblog auf der Homepage.
Die nun zu Ende gehende frühwinterliche Episode brachte ja die ersten Schneeflocken des Winters 2015/16. Mancherorts konnte sich sogar bis ins Flachland eine Schneedecke ausbilden und die
Tiefstwerte lagen teils weit im Minus Bereich.
Man hat es aber sicher schon mitbekommen. Ab heute nimmt der Atlantik fahrt auf und vertreibt den Winter bis in sehr hohe Lagen. Die Frage dabei ist, wie lange kann sich dieses milde Wetter halten. Die Antwort darauf lautet: Wohl sehr lange! Einen anderen Schluss lassen derzeit die großräumige Wetterlage und die Berechnungen der Modelle einfach nicht zu.
Ein grundsätzlicher großer Faktor für unser Wetter im Winter ist der Polarwirbel. Dies ist ein riesiges Tiefdruckgebiet, dass durch die Polarnacht im Winter über der Arktis (im Sommer
folgerichtig Antarktis) und durch vornehmlich große Temperaturunterschiede zwischen milden Atlantik und kalten Pol entsteht. Grundsätzlich ist ein gut strukturierter, also ein Polarwirbel, der
kaum Wellenbildungen und Spliterscheinungen (Trennungserscheinungen) zeigt, also quasi ein großer "Klumpen", für milde Winter in Europa verantwortlich, da er immer wieder dank der Corioliskraft
an seinem südlichen Rand milde Atlantiktiefs in Richtung Europa schickt.
Ein geteilter Polarwirbel neigt zu Wellenbildungen. Liegt so eine Welle günstig und erstreckt sich über Skandinavien bis nach Südeuropa, werden kalte Polarluftmassen nach Europa geschickt und
somit kann sich länger andauerndes Winterwetter halten.
Nun ist aber das blöde für Winterfreunde, das genau der Polarwirbel glatt und stark wie selten berechnet wird. Auch aufgrund dieser Tatsache gehe ich davon aus, dass das Flachland auf eine erste
wirkliche Schneedecke mind. 2 Wochen warten muss, auch die ganze Adventszeit könnte schneefrei verlaufen. Denn stellt sich so eine Wetterlage erstmal ein, ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass
Diese lange anhält sehr groß, das haben die letzten beiden Winter eindrucksvoll gezeigt.
Dazu eine von mir "vorbereitete" Karte für den Termin am 6. Dezember des Wettermodells GFS:
Dennoch, auch hier kann sich noch was ändern und ganz so aussichtslos wies derzeit aussieht ist es nicht. Zwar wird ein großer Teil der Weihnachtszeit um einiges zu mild verlaufen, den gesamten Winter, wie es derzeit in einigen Foren passiert ;-), allerdings schon abzuschreiben, ist hier Fehl am Platz.
Nun aber die Aussichten für die kommenden Tage im Detail:
Montag: Die Strömung zonalisiert und milde Luftmassen werden in den Alpenraum gelenkt.
Zum Start in die 1. Adventwoche gibt es einiges an Wolken und meist auch etwas Regen. Der Schwerpunkt liegt hierbei im Osten und Norden, während westlich, also große Gebiete Südostbayerns kaum Regen abbekommen. Der Wind weht dabei stark bis stürmisch und kann vor allem in der Früh und am Vormittag Böen bis zu knapp über 90 km/h erreichen. Nach kurzer Beruhigung am Nachmittag legt der Wind gegen Abend wieder zu und kann in der ersten Nachthälfte wieder Böen über 90 k/h erreichen. Dazu wird es verhältnismäßig sehr mild, die Höchstwerte erreichen 8 bis 11°C. Die Schneefallgrenze steigt übrigens auf über 1300m, im Tagesverlauf gar über 1500m.
Dienstag: Noch liegen wir im Einflussbereich der abziehenden Tiefdruckgebiete
Der Dezemberstart macht da weiter, wo der November aufgehört hat. Viele Wolken, viel Wind und immer wieder Regen. Bei Böen weiterhin bis zu 70 oder 80 km/h verschiebt sich der
Regenschwerpunkt ins Innviertel, über den Tag verteilt können im östlichen Innviertel bis zu 20 mm zusammenkommen. Bei Höchstwerten weiterhin um 10°C steigt die Schneefallgrenze auf bis zu etwa
1900m.
Mittwoch: Ein langsam aufwölbender Hochdruckrücken aus Süden über Mitteleuropa sorgt für Wetterberuhigung
Zur Mitte der Woche gibt es anfangs noch dichtere Wolken und ein paar Tropfen, im laufe des Tages bessert sich aber das Wetter und die Sonne kann hin und wieder hervorkommen. Der Wind ist kein Thema mehr und die Temperaturen erreichen milde 8 -12°C.
Donnerstag: Der Zwischenhocheinfluss wird langsam verdrängt, davon merken wir an diesem Tag aber noch nichts.
Dieser Tag bringt uns wohl ein Nebel - Sonne Spiel. In den Niederungen bleibt es voraussichtlich bei Hochnebel, während in den höheren Lagen meist ungetrübter Sonnenschein vorherrscht. Unten Höchstwerte um 10°C, in lagen um 1000m auch leicht darüber.
Freitag: Ein Tief mit Kerndruck über dem mittleren Skandinavien bringt uns vorübergehend wieder kühlere Temperaturen
Der Freitag bringt uns wieder dichte Wolken und im Tagesverlauf einige Regenschauer, im Laufe des Tages sinkt die Schneefallgrenze vorübergehend auf unter 1000m. Dazu frischt wieder lebhafter Westwind auf und bringt dabei deutlich kühlere Temperaturen von 4 -6°C.
Das Wochenende gestaltet sich aus heutiger Sicht sehr unwinterlich. Am Samstag dabei meist trüb und mit kühleren Temperaturen von etwa 5°C am ehesten noch "winterlich", am Sonntag zum
Nikolaustag schon wieder Höchstwerte von etwa 10°C und freundlicher.
Darüber hinaus deutet sich eine höhenmilde Hochdrucklage an. Unsicher, ob dabei das Flachland unter einer dicken Hochnebeldecke verbleibt.
Sicher ist nur, das auf längere Zeit gesehen kein Winter im Flachland zu sehen ist.;-)
Zum Schluss wieder das Ensemble von GFS für den Gitterpunkt München:
Karten und Diagramm: wetterzentrale.de
Gut zu erkennen:
- Immer mildere Temperaturen bei häufigen Niederschlägen zu Wochenbeginn.
- Hochdruck zu Wochenmitte
- Sehr kurzer und nur marginaler Einbruch zum Freitag
- Danach tendenziell wieder Hochdruck bei steigenden Temperaturen in der Höhe, wobei wenn Hochnebel im Flachland, hier dann deutlich kühlere Temperaturen möglich wären.
Fazit: Winterwetter bis ins Flachland auf absehbare Zeit nicht in Sicht. Nach einem nassen und windigen Wochenbeginn Zwischenhocheinfluss mit freundlicherem Wetter zur Wochenmitte und kurzer
Einbruch zum Ende der Woche mit ein paar Regenschauern.
Damit sage ich Danke für's Lesen und bis zum nächsten Mal!
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