Uns wird nächste Woche am Dienstag/Mittwoch mit recht großer Wahrscheinlichkeit einiges an Niederschlag bevorstehen. Nur die Frage ob halbwegs moderate Mengen oder "hochwasserauslösende" Starkniederschläge bleibt weiter ungeklärt.
Die synoptische Lage ist dabei schon relativ sicher: Innerhalb eines Langwellentroges über Westeuropa (der uns ja das warme und freundliche Wochenende bringt und brachte) spaltet sich schon aktuell ein Tief ab, das sich langsam im Grenzgebiet Frankreich/Spanien über Südfrankreich in den Golf von Genua bewegt.
Situation nach Icon 6z vom 18.5. für Montagfrüh:
Das Tief verlagert sich daraufhin bis Dienstag Mittag mit seinem Kern knapp östlich von Österreich und sorgt so für eine nordöstliche Anströmung und folglich zu Stauniederschlägen im Ostalpenraum:
Karten: wetterzentrale.de
Der grobe Fahrplan ist also vorgezeichnet, die feinen Details sind noch abzuwarten. Die genaue Zugbahn des Tiefs wird von Modelllauf zu Modelllauf noch unterschiedlich berechnet. Mal liegt der Niederschlagsschwerpunkt in unserer Region, mal über Baden Württemberg, ein anderes Mal über Ostdeutschland. Das etwas im Busch ist, zeigt allein schon der Extremwetterindex des meist eher defensiven europäischen EZMWF Modells. Dieser berechnet für die 24h Niederschlagsmengen vom Morgenlauf nächsten Mittwoch Werte von 0,8 bis 0,9 (1 ist der höchste Wert). Eine nicht alltägliche Rechnung. Kein Wunder bei wirklich sehr nassen Luftmassen, das berechnete atmosphärische Niederschlagswasser liegt am Dienstag bei 25 bis teils 30mm, Werte die man sonst eher bei potentiellen Schwergewitterlagen vorfindet.
Die defensivsten Modellrechnungen geben im Moment etwa 20 bis 30mm bis Mittwochabend im Flachland und 40 bis 60mm im Nordstau her. Den Vogel schießt im Moment der aktuelle GFS Lauf ab (beim Verfassen der 6z Lauf). Dieser bringt im Nordstau teils 120 bis 150mm Regen und selbst im Flachland 80 bis 100mm. Das würde dann schon für größere Probleme sorgen. Eine weitere Problematik stellt die Schneefallgrenze und aktuelle Schneelage im Gebirge dar. Besonders oberhalb von 1500m liegt ja immer noch einiges an Schnee, die Schneefallgrenze liegt bei diesem (möglichen) Starkregenereignis allerdings bei um oder auch etwas über 2000m. Da würde also auch noch viel Schmelzwasser mit in die Flüsse gespült.
Man sollte aber noch nicht in Panik verfallen. Es bleiben weiter nur Modellrechnungen und solche Tiefs sind einfach auch verdammt unberechenbar, da kann sich sowohl in die eine als auch die andere Richtung noch viel tun. Eine schwächere Hochwasserlage halte ich derzeit aber für sehr wahrscheinlich, ob sich daraus noch mehr entwickelt muss man abwarten. In den nächsten Tagen werde ich das weiter verfolgen und Updates zur kommenden Lage posten.
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