Der Sommer 2019 war meteorologisch gesehen wieder ein sehr heißer und recht trockener Geselle in unserer Region. Insgesamt belegt er in Sachen Temperatur sogar Platz 2, nur 2003 war es heißer. Der Juni war sogar der heißeste, sonnigste und trockenste der Messgeschichte in Österreich. An der Wetterstation Ettenau gab es insgesamt 67 Sommer- und 22 Hitzetage. Die Mitteltemperatur lag mit 19,63°C deutlich über der vom Sommer 2018 (18,97°C). Anmerkung: 2015 war in der Ettenau vermutlich ähnlich heiß wie 2019, allerdings gab es Ende Juni für mehrere Tage einen Stationsausfall und somit kann hier keine exakte Mitteltemperatur bestimmt werden.
Die Niederschlagsmengen waren mit insgesamt 225mm auch recht deutlich unterdurchschnittlich, normalerweise sind es ca. 370mm im gesamten Sommer. Nur der Sommer 2015 war mit rund 217mm marginal trockener als 2019.
Bildtechnisch gab es wieder ein paar Highlights. Vor allem der Juni geizte trotz der Trockenheit und Hitze nicht mit Gewittern.
Bereits am Pfingstmontag dem 10.Juni gab es über Südbayern die wohl schwerste Gewitterlage des Jahres. Am späten Nachmittag bildete sich ausgehend vom Allgäu eine mächtige Superzelle. Diese nahm Kurs in Richtung Nordosten direkt auf das nordwestliche Münchner Gebiet. Besonders dort gab es mit Hagelschlossen teils bis zu an die 10cm (!) die verherrendsten Schäden. Ausgehend von dieser Entwicklung zündete es im Laufe des Abends auch immer weiter im Osten. So geriet auch schließlich unser Gebiet ins Visier. Da die Ausgangslage explosiv war und auch der Aufzug der Zellen zunächst recht eindrucksvoll aussah, musste man auch bei uns teilweise von unwetterartigen Erscheinungen ausgehen. Allerdings wird vieles bekanntlich heißer gekocht als gegessen und so gab es zum Glück keine wirklich warnwürdigen Erscheinungen zu beobachten. Auf dem Weg nach Osten schwächten sich die Zellen weiter ab und lösten sich schlussendlich über dem Innviertel sogar wieder auf.
Am Samstag dem 15. Juni gab es besonders am Alpenrand wieder einige Gewitter, diese blieben aber meist auch dort und man konnte sie aus der Ferne beobachten. Später reichte es immerhin noch für einen farbenfrohen Sonnenuntergang
Zum Fronleichnamstag am 20. Juni stellte sich nach einem schwülwarmen Tag mit Höchstwerten bis zu knapp 29°C am späten Nachmittag und Abend eine kräftige Gewitterlage ein. Aus Westen und Südwesten zog dabei eine Gewitterfront über die Region hinweg und brachte zahlreiche Blitzentladungen, Starkregen, lokal kleinkörnigen Hagel und Sturmböen. Besonders der Aufzug war mit einer formschönen Shelfcloud mit tiefer Wolkenbasis beeindruckend. (Bilder sind per Smartphone entstanden)
Das darauffolgende Wochenende brachte die nächste Gewitterlage mit sich, am Samstag dem 22. Juni zogen gleich 2 Gewitter über den Standort der Wetterstation Ettenau. Bis auf kurzzeitigen Starkregen blieben Diese aber recht harmlos. Allerdings gab es beim Aufzug interessante Strukturen zu sehen.
Am 25. Juni konnte man nach einem heißen Junitag (Höchsttemperatur 33,1°C) vor Ort dann eine sog. Nebensonne beobachten (etwas links der Bildmitte). Eine genaue Erklärung wäre hier zu lang, deshalb gibt es einen Link dazu: meteoros.de
Ja, auch sowas gab es in diesem heißen und relativ trockenen Sommer: Ein Salzachhochwasser!
Vom 28. auf 29. Juli fielen im Einzugsgebiet der Salzach in weniger als 24 Stunden teils über 100mm Niederschlag, selbst an der Wetterstation Ettenau waren es in rund 12 Stunden etwa 50mm. Für viele kam dieses kleine Hochwasser dann doch etwas überraschend, immerhin trat die Salzach das erste Mal seit 2014 wieder einmal über die Ufer. Schlussendlich blieb es aber bei einem gewöhnlichen, kleinen Salzachhochwasser mit niedriger Überflutung der Au hinter dem Hochwasserschutzdamm und dem Überfließen und anschließenden Sperrung der L1003 zwischen Tittmoning und Ostermiething innerhalb des Dammes.
Bilder um ca. 8 Uhr Früh
Etwa 2 Stunden später
Und am Nachmittag
Bei traumhaften Sommerwetter und sehr heißen Temperaturen von bis zu 33,1°C lichtete ich am 18. August bei einer kleinen Radtour ein paar Bilder neben der Salzach zwischen der Ettenau und Oberndorf ab.
Spuren des Hochwassers und der Starkregenlage vom Juni 2013, ein großer Hangrutsch in der Ettenau
Am "Ziel", Blick von Oberndorf in die bayrische Grenzstadt Laufen
In den letzten Tagen des Sommers 2019 bildete sich am Abend des 26. Augusts über dem Alpenvorland ein großer Gewitterkomplex (auch MCS genannt) und sorgte für ein wahres Blitzfeuerwerk. Da sich aber viele Blitze hinter den hochreichenden Gewitterzellen versteckten, ließen sich leider keine wirklich beeindruckenden Bilder knipsen.
Noch ein Video zu den schweren Gewittern: